Das Regenrückhaltebeckens am Columbiadamm für den Sport sichern, die Kleingartenkolonie erhalten und Wohnungsbau-Plänen an dieser Stelle eine Absage erteilen – das wollte die SPD-Fraktion mit einem Antrag erreichen. Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg hat dies jedoch am Mittwochabend abgelehnt.
SPD-Fraktionsvize Frank Vollmert bedauert das: „Grüne und Linke haben sich heute von der gemeinsamen Linie verabschiedet, das Areal für dringend benötigte Sportplätze freizuhalten. Es handelt sich um die letzte Potenzialfläche in Friedrichshain-Kreuzberg, um ungedeckte Sportanlagen errichten zu können. Der organisierte Sport leidet unter einem eklatantem Sportflächenmangel. Und gerade Sportplätze im Freien werden wir nicht mehr schaffen können, es sei denn hier.“
Zum Hintergrund: In der Vergangenheit hatte sich die BVV (auf Initiative der SPD) bereits zweimal dafür ausgesprochen, das Regenrückhaltebecken am Columbiadamm für eine spätere Sportnutzung zu sichern. So hat es das Bezirksparlament 2012 und 2018 bestimmt. Trotzdem prüft die Degewo – offenbar mit Billigung des Baustadtrates – derzeit das Potenzial der Fläche für Wohnungsbau. Als Reaktion darauf wollte die SPD-Fraktion einen weiteren Beschluss erwirken, um diese Planungen zu stoppen. Anders als zuletzt konnte sich die BVV jedoch nicht mehrheitlich auf eine klare Haltung einigen.
Stattdessen betonten die Grünen in einer Sportausschuss-Debatte, sie wollten vor allem den „Naturraum“ bewahren. Die Linksfraktion ließ deutlich erkennen, dass sie die Degewo-Pläne zumindest nicht grundsätzlich ablehnt und zunächst weitere Details abwarten will. Die Degewo hat eine Mischnutzung von Wohnen und einer Sporthalle in Aussicht gestellt. Klar ist aber schon jetzt: Bei dieser Variante müssten die Sportvereine gegenüber einer reinen Sport-Lösung deutliche Abstriche hinnehmen.
Der SPD-Verordnete Vollmert ist zudem überzeugt: „Mit einer Wohnbebauung an dieser Stelle würden wir uns neue Probleme ins Haus holen. Wohnen und Sport so eng nebeneinander führt oft zu Lärmkonflikten. Da muss nur einer klagen, und schon wird die Sportnutzung eingeschränkt. Im schlimmsten Fall könnten dann sogar die bereits bestehenden Sportflächen nicht mehr so intensiv wie bisher genutzt werden. Ebenso ist der Verweis auf das nahe Tempelhofer Feld irreführend. Hier sind für den organisierten Sport keine Flächen und notwendige Infrastruktur wie Umkleidekabinen erlaubt.“
Pressemitteilung der SPD-BVV-Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg vom 27.01.2021