Die Botschaft ist kurz und klar. „Wachsen lassen!“, fordern die Betreiber des Prinzessinnengartens auf ihrer Internetseite. Das Obst und Gemüse, das sie am Kreuzberger Moritz-Platz in Kisten, Säcken und sogar alten Milchtüten anbauen, meinen sie damit nur indirekt. Es geht um die Existenz des Gartens insgesamt. Der Mietvertrag für das Gelände, auf dem früher das „Wertheim“-Kaufhaus stand, läuft im Oktober kommenden Jahres aus. Die Zukunft ist ungewiss.
„Der Liegenschaftsfonds plant einen Verkauf der stadteigenen Fläche. Das könnte das baldige Aus des Gartens bedeuten“, fürchten die Betreiber. Sie haben deshalb eine Online-Petition gestartet, mit der sie zum Erhalt des Prinzessinnengartens aufrufen. Sie fordern u.a. die Verlängerung des Mietvertrags bis 2018 und „eine zukunftsweisende Bürgerbeteiligung, die die Vielfältigkeit und die verschiedenen Bedürfnisse der Nachbarschaft am Moritzplatz angemessen berücksichtigt“.
Unterstützung vom Senator
Diesen Forderungen hat sich auch die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) angeschlossen. Einstimmig hat sie einen Antrag verabschiedet, in dem sie sich für ein Weiterbestehen des Prinzessinnengartens auch über 2013 hinaus ausspricht. Die Entscheidung darüber liegt allerdings beim stadteigenen Liegenschaftsfonds, der das Areal für den Bezirk verwaltet. Galt bislang die Maxime, landeseigene Liegenschaften an den Meistbietenden zu verkaufen, ist der Senat in den vergangenen Monaten umgeschwenkt. Künftig sollen auch „weichere“ Faktoren eine Rolle bei der Verkaufsentscheidung spielen. Und auch von Stadtentwicklungssenator Michael Müller bekam der Prinzessinnengarten kürzlich Unterstützung. „Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie urbane Landwirtschaft durch Engagement vor Ort realisiert werden kann“, erklärte Müller im Oktober.
Das Bezirksamt war ebenfalls nicht untätig. Auf Betreiben des Vorsitzenden der SPD-Fraktion in der BVV, Andy Hehmke, hat es im Oktober beim Liegenschaftsfonds den Antrag gestellt, das Gelände rückübertragen zu bekommen. Wird diesem stattgegeben, würde sich der Fonds nicht mehr nach Käufern umsehen, der Bezirk könnte über die Nutzung des Areals selbst entscheiden. Doch bis es soweit ist, werden auf prinzessinnengarten.net weiter Unterschriften für den Erhalt des Gartens gesammelt. Im November waren es schon fast 30 000.
Der Artikel ist auch in der aktuellen Ausgabe des Berliner Stadtblatts erschienen.