Ein gemeinsamer Antrag der BVV-Fraktionen von SPD, Die Linke, CDU und Piratenpartei mit dem Ziel, das Baerwaldbad zu retten, wurde in der heutigen Sonder-BVV von der Fraktion Bündnis 90/Grüne vertagt. Damit geht wertvolle Zeit verloren und die ohnehin dramatische Situation des Baerwaldbades spitzt sich weiter zu.
Mit dem Antrag wird das Bezirksamt aufgefordert, dass es dem Träger des Baerwaldbades (TSB Wasserratten e.V.) für einen begrenzten Zeitraum die Kosten für die grundständige Aufrechterhaltung des Baerwaldbades als Schwimmbad erstatten soll. Damit soll gesichert werden, dass das Baerwaldbad auch in Zukunft für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann.
Schnelles und entschlossenes Handeln wäre erforderlich gewesen. Welche Folgen die Verzögerung haben wird, die durch die heutige Vertagung verursacht wurde, ist nicht absehbar.
Frank Vollmert, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die Vertagung ist dramatisch und fatal. Die Grünen spielen auf Zeit.“
Oliver Nöll, sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke: „Manchmal ist ein Anliegen so wichtig, dass man über parteipolitischen Streit hinwegsieht. Wir werden 9500 Euro pro Monat in die Hand nehmen müssen, um das Baerwaldbad zu retten.“
Götz Müller, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und Vorsitzender des Sportausschusses: „Vor der Sportausschusssitzung habe ich vor dem Baerwaldbad gewartet. Eine junge Mutter kam und fragte, ab wann denn der Schwimmkurs stattfindet, an dem ihr Kind teilnehmen soll. Die Antwort eines Vereinsvertreters war, dass hier in den nächsten Wochen niemand wird schwimmen können. Diese Mutter steht stellvertretend für viele Menschen im Kiez, und deshalb brauchen wir das Baerwaldbad.“
Das Bezirksamt soll die Kosten solange erstatten, bis der vollständige und reguläre Schwimmbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Weil das Bad derzeit geschlossen ist und dem Träger dadurch Einnahmen fehlen, kann dieser die Betriebskosten für die zum Erhalt des Bades notwendigen Anlagen (z.B. Wasserumwälzanlage) vorübergehend nicht aus eigener Kraft aufbringen. Ein Abschalten der Anlagen über einen längeren Zeitraum würde massive Schäden bewirken – und damit wohl das endgültige Aus des Baerwaldbades bedeuten. Zudem hat der TSB Wasserratten e.V. auf der Sportausschuss-Sitzung am 10. Juni 2015 deutlich gemacht: Man werde das Wasser in der historischen kleinen Halle – sofern die Pumpe bis dahin nicht wieder in Betrieb ist – in zwei Wochen ablassen müssen. Wenn das Becken anschließend nicht schnell wiederaufgefüllt werden kann, wird der fehlende Wasserdruck dazu führen, dass sich die Kacheln lösen. Wenn die BVV am 24. Juni zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommt, ist die Zweiwochen-Frist abgelaufen.
Berlin, den 18.06.2015
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