Die SPD-Fraktion schlägt vor, einen Sportplatz in der Yorckstraße in Zukunft nur noch für den Mädchen- und Frauensport vorzuhalten. Im Interview spricht Initiator Frank Vollmert über seinen Antrag. Er erklärt die Vorteile, die ein reiner Frauen-Platz hätte, und stellt klar: Gegen den Willen der Sportvereine passiert nichts!
Du hast für die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, den Fußballplatz auf dem Hellweg-Baumarkt am Gleisdreieck in Zukunft ausschließlich für Frauen- und Mädchenmannschaften zu nutzen. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Zum einen durch Gespräche mit Sportvereinen im Bezirk. Zum anderen habe ich im Januar an der Diskussionsveranstaltung „Kein Platz für Frauen!? – Sportfinanzierung und gesellschaftliche Beteiligung“ teilgenommen, die die SPD-Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe initiiert hat. Dort gab es Wortmeldungen von Mädchen- und Frauenmannschaften, dass sie sich mehr Möglichkeiten wünschen, im Bezirk zu trainieren.
Bisher hat das Bezirksamt alle Bedarfe von Frauen- und Mädchenmannschaften decken können. Aber die Zahl der Frauen-Teams wächst. Deshalb sollte das Bezirksamt ihnen in der Zukunft diesen Sportplatz zur Verfügung stellen.
Welche Vorteile hätte es, diesen Platz exklusiv für Frauensport zu nutzen?
Der Standort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Zweitens verfügt er über einen beleuchteten PKW-Parkplatz. Und drittens hat er einen Aufzug, also einen separaten Zugang, den man gut regulieren kann. Das bietet eine gewisse Sicherheit. Und viele Frauen wünschen sich einen geschützten und ruhigen Raum. Das zeigt auch der Erfolg der reinen Frauen-Fitnesstudios. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber auf einen Teil eben schon – und wir wollen im Bezirk allen Sportinteressierten gute Bedingungen bieten.
Ein weiterer Vorteil: Auf einem reinen Frauen- und Mädchensportplatz ergeben sich auch bessere Vernetzungsstrukturen. Das ist etwas anderes, als wenn Team A auf Platz X und Team B auf Platz Y trainiert. Und nicht zuletzt wäre das Ganze auch ein wichtiges Signal für den Frauen- und Mädchensport im Bezirk.
Was passiert mit den Männer- und Jungenteams, die den Platz noch benutzen? Müssen sie sich einen neuen Ort suchen?
Die sollen einen Bestandsschutz erhalten. Der Antrag soll nicht ad hoc neue Verhältnisse schaffen, sondern formuliert ein Ziel. Sobald auf anderen Plätzen neue Kapazitäten frei werden, sollen die Männer auf diese Plätze wechseln und die freiwerdenden Spielzeiten werden dann für den Frauen- und Mädchensport genutzt.
Dabei ist mir wichtig: Das geht nur mit dem Einverständnis der Sportvereine! Es soll nichts gegen den Willen weder der Männer- noch der Frauenmannschaften geschehen. Und es ist auch nicht der Sinn des Antrags, dass jetzt alle Frauenmannschaften nur noch auf dem Hellweg-Sportplatz trainieren sollen.
Im Bezirk sind Sportplätze knapp, das Bezirksamt hat es deshalb nicht leicht, immer alle Wünsche von Vereinen und Freizeitmannschaften unter einen Hut zu bekommen. Erschwert diese Vorgabe, den Sportplatz nicht mehr an Männerteams zu vergeben, die Koordination?
Nein, im Gegenteil. Komplizierter würde es nur, wenn man einen großen Sportplatz, auf dem ein Verein seinen festen Sitz hat, nur noch für Frauen- und Mädchensport nutzen dürfte. Alle Vereine sollen mit ihren gewachsenen Strukturen auf ihren Heimsportplätzen bleiben.
Welche Chancen rechnest du dir denn mit deinem Antrag in der BVV aus?
Der Antrag wäre ein konsequenter nächster Schritt – schließlich bemüht sich der Bezirk auch jetzt schon um die Förderung des Mädchen- und Frauensports. Daher bin ich optimistisch, dass die anderen Fraktionen ihn unterstützen werden. Ich hoffe nur, dass der beginnende Wahlkampf nicht dazu führt, dass ein sinnvolles Vorhaben mit vorgeschobenen Bedenken blockiert wird.