Wie dem Betreiber nun mitgeteilt wurde, darf er das Baerwaldbad in Kreuzberg endlich wieder für den Schwimmsport öffnen. Das Gesundheitsamt des Bezirks hat bestätigt, dass die Auflagen eines gerichtlichen Vergleichs zwischen dem TSB Wasserratten e.V. und dem Bezirksamt vom Betreiber erfüllt sind.
Der letzte strittige Punkt war die Frage, ob das Brunnenwasser im Bad den gängigen DIN-Normen entspricht. Ein vom Betreiber vorgelegtes Gutachten hat dies bestätigt. Bereits am 21. Juni hatte sich das Gesundheitsamt bei einer Begehung davon überzeugen können, dass die weiteren Auflagen des Vergleichs erfüllt sind – das betraf unter anderem Nachweise, dass die Belüftungsanlage funktionstüchtig ist und fachkundig bedient wird und es einen Hygieneplan gibt.
Der sportpolitische Sprecher der SPD-BVV-Fraktion Frank Vollmert erklärt dazu: „Ich bin erleichtert, dass das 16-monatige Tauziehen zwischen Gesundheitsamt und Betreiber nun ein Ende gefunden hat und die Kreuzbergerinnen und Kreuzberger bald ihr historisches Bad wieder nutzen können. Ich erwarte von der zuständigen Stadträtin und dem Gesundheitsamt zukünftig einen professionellen Umgang mit dem Baerwaldbad; die unnötig lange Schließzeit hat den Betreiber in seiner Existenz bedroht und den Bezirk eine hohe fünfstellige Summe gekostet.“
Seit Anfang März 2015 ist das Kreuzberger Baerwaldbad für das Schul- und freie Schwimmen komplett gesperrt. Damals hat das Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg wegen diverser Mängel und gesundheitlicher Bedenken erst die kleine und wenige Wochen später auch die große Schwimmhalle des Bades geschlossen. In der Konsequenz wurden über 1000 Schwimmerinnen und Schwimmer des Vereins TSB Wasserratten heimatlos. Für sechs angrenzende Schulen mussten in anderen Schwimmbädern Ersatzzeiten gefunden werden.
Die Betreiber des Bades reagierten sofort und behoben einen Großteil der Mängel in Eigenregie. Doch das Gesundheitsamt ließ nicht locker und unterstellte, dass die in Teilen frisch sanierte Raumluftanlage den vereinzelt aufgetretenen Schimmel verursacht habe. Auch mit mehreren Gutachten konnte der Betreiber das Gesundheitsamt nicht zum Einlenken bewegen, sodass der Streit schließlich vor Gericht landete.
Um das traditionsreiche Bad (eine architektonische Perle aus dem Jahr 1901) bis zu seiner Wiedereröffnung in seinem Bestand zu erhalten und damit vor dem endgültigen Aus zu retten, wurden die Bezirksverordneten aktiv. Ein von der SPD initiierter und gemeinsam mit der Linken-, CDU- und Piratenfraktion eingebrachter Antrag führte dazu, dass der Bezirk dem Betreiber monatlich bis zu 9.500 Euro für die grundständige Erhaltung zur Verfügung stellt. Dies war ein wichtiger Schritt zur Rettung des Bades.
(Presseerklärung vom 08.07.2016)